Cagliari
zur Karte von Cagliari mit den eingetragenen Sehenswürdigkeiten
Wenn Sie mit dem Auto nach Cagliari hineinfahren, präsentiert sich die Hauptstadt Sardiniens zunächst ziemlich schmucklos und modern.
Im Zentrum jedoch zeigt sich Cagliari ganz anders: schöne Palazzi mit prächtigen Fassaden, schattige Plätze mit Bänken unter Palmen, Straßenverkäufer und winzige Märkte.
Sollten Sie mit der Fähre hier ankommen, befinden Sie sich gleich an der Via Roma (Foto) – im Herzen der Stadt.
Die mit riesigen Steinplatten gepflasterte Straße liegt direkt am Hafen. Unter den prächtigen Fassaden der klassizistischen Häuser ziehen sich schattige Arkaden entlang.
Hier versuchen Straßenhändler ihr Geschäft zu machen, nette Cafés laden zum Verweilen ein.
Wenn Sie auf der Via Roma Richtung Westen gehen, fällt Ihnen bald der Palazzo Communale auf – das ehemalige Rathaus.
Das Gebäude wurde im 19. Jahrhundert im neugotischen Stil aus Marmor erbaut.
Ein kleines Stück weiter gelangen Sie an den Bahnhof von Cagliari. Gleich südlich davon befindet sich die zentrale Busstation.
Die wechselvolle Geschichte Sardiniens hat die Stadt bis heute geprägt.
Antike Relikte findet man jedoch kaum noch. Die meisten erhaltenen historischen Gebäude stammen aus der Zeit der Pisaner, Spanier und Piemontesen.
Das Castello
Die Festung im Herzen von Cagliari wurde bereits von den Pisanern gebaut. Wuchtige Mauern umziehen dieses Stadtviertel noch heute und nur wenige Eingänge führen hinein.
Während der spanischen Herrschaft auf Sardinien war es den Sarden untersagt, hier zu wohnen – die Häuser im Inneren des Castello waren den Spaniern vorbehalten. Auch danach wohnten hinter den Mauern praktisch nur Adelige, kirchliche Würdenträger und Regierungsbeamte.
Im 19.Jahrhundert wurde der Platz innerhalb der Mauern jedoch zu knapp, und man begann mit dem Bau der Palazzi im Hafenviertel.
Das Castello verfiel mit der Zeit. Dunkle Gassen mit heruntergekommenen feuchten Häusern prägen das Bild zum Teil noch heute.
Seit einigen Jahren wird viel restauriert und etliche der herrschaftlichen Häuser erstrahlen bereits in neuem Glanz.
Bastione Saint Remy
Die Verteidigungsanlagen am Südende des Castello wurden Ende des 19. Jahrhunderts abgebaut und eine Marmortreppe angelegt, über die man zu einer riesigen Aussichtsplattform gelangt. Als Alternative zur Treppe wurde ein Lift gebaut.
Hier oben trifft sich abends halb Cagliari, es finden kleine Märkte und auch Konzerte statt.
Bäume spenden Schatten und viele Bänke laden zum Ausruhen ein.
Die Bastione ist ein idealer Ausgangspunkt für eine Besichtigung der Altstadt. Von hier ist die Kuppel der Kathedrale zu sehen, die nur ein kleines Stück oberhalb, direkt am Rand des Castello steht.
Kathedrale Santa Maria
Die Kathedrale ist die Bischofskirche von Cagliari. Sie wurde zunächst von den Pisanern zu Beginn des 13. Jahrhunderts im pisanisch-romanischen Stil erbaut.
Schon im 14. Jahrhundert erfolgten erste Umbauarbeiten im katalanisch-gotischen Stil.
Die größten Veränderungen nahmen um 1700 die Spanier vor, die den Innenraum und die Fassade im Barock gestalteten.
Diese Fassade wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts baufällig und im Jahr 1903 abgerissen. 1933 errichtete man die Fassade neu, wobei man sich an der ursprünglichen pisanischen Romanik orientierte.
So stellt die Kirche heute eine architektonische Mixtur aus unterschiedlichen Epochen dar.
Im Inneren herrscht barocker Prunk – bunter Marmorboden, prächtige Deckengemälde und zahlreiche Skulpturen.
Das Altarbild „Retablo della Crocifissione“ stammt aus dem 16. Jahrhundert.
Ein weiteres wertvolles Stück ist die Marmorkanzel des Bildhauers Guglielmo. Dieser schuf sie im 12. Jahrhundert für den Dom von Pisa. Die Pisaner tauschten die Kanzel im 14. Jahrhundert aus und schenkten die alte der Stadt Cagliari. Die Spanier zersägten das wertvolle Stück während ihrer barocken Umbauarbeiten in zwei Teile.
Sehenswert ist auch die Krypta. Deren Gewölbe ist mit 600 unterschiedlichen Rosetten versehen und beherbergt ca. 300 Grabkammern.
Torre di San Pancrazio
Wenn Sie von der Kathedrale weiter nach oben gehen, gelangen Sie auf die Piazza Indipendenza, an der einer der beiden noch erhaltenen pisanischen Verteidigungstürme steht.
Diese für die Pisaner typischen Wehranlagen sind nach hinten offen, um Licht hinein zu lassen und die Besatzung besser mit Nachschub versorgen zu können.
Im Inneren führen schmale Holztreppen zu den vier ebenfalls aus Holz gebauten Plattformen.
Nach vorn bilden kleine Schießscharten die einzigen Öffnungen.
Der Turm ist für Besucher geöffnet, es wird jedoch darauf geachtet, dass immer nur eine begrenzte Menge gleichzeitig oben ist.
Von der höchsten Plattform haben Sie einen herrlichen Blick über das gesamte Castello, das davor liegende Hafenviertel und bis weit nach Süden an der Küste entlang.
Cittadella dei Musei
Nördlich der Piazza Indipendenza befindet sich die Cittadella dei Musei. Auf dem Gelände des ehemaligen Arsenals warten einige Museen auf Ihren Besuch.
Am berühmtesten ist das Museo Archeologico Nazionale, das die größte Sammlung an archäologischen Funden aus ganz Sardinien zeigt.
Weiterhin enthält der Komplex noch ein Wachsfigurenkabinett, ein Museum Siamesischer Kunst und die Nationale Pinakothek.
Sagra di Sant’Efisio
Vom 1. – 4. Mai findet jedes Jahr das größte Fest von ganz Sardinien statt. Gewidmet ist diese tief religiöse Wallfahrt dem Märtyrer Efisio, der auch der Schutzheilige von Cagliari ist.
Efisio war ein römischer Legionär, der sich zum Christentum bekannte und von den Römern in Nora enthauptet wurde.
Die Prozession wird begleitet von einem riesigen Aufgebot an Trachtengruppen der ganzen Insel, die in herrliche Kostüme gekleidet musizierend und singend stundenlang durch das Zentrum von Cagliari ziehen.
Wenn Sie Anfang Mai auf Sardinien sind, sollten Sie diese Veranstaltung auf jeden Fall besuchen. Es ist die schönste Gelegenheit, die alten Tänze, Trachten und Traditionen Sardiniens zu erleben.
In Pula und Nora wird das Fest am 2. und 3. Tag begangen. Auch diese Veranstaltungen sind einen Besuch wert.