Castelsardo und Umgebung
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Castelsardo
Die Küstenstadt Castelsardo liegt auf einer felsigen Halbinsel.
Auf deren höchstem Punkt gründete die genuesische Adelsfamilie der Doria im Jahr 1102 den Ort „Castel Genovese“.
Das Kastell wurde errichtet und die Siedlung mit hohen Wehrmauern umgeben. Von hier kontrollierten die Genuesen den Seehandel vor der Küste.
1448 eroberten die Spanier das Küstenfort und änderten bald den Namen in „Castello Aragonese“. Die Spanier machten den Ort auch zum Bischofsitz und bauten die Befestigungen weiter aus.
Sardinien fiel 1718 an das Herzoghaus von Savoyen. Unter Carlo Emanuele III erhielt „Castelsardo“ seinen heutigen Namen.
Die Festung kann besichtigt werden.
Sie beherbergt heute das „Museum für mediterrane Flechtkunst“. Gezeigt werden Korbwaren, Fischreusen, Schilfboote und zahlreiche Alltagsgegenstände aus ganz Sardinien, die alle aus heimischen Pflanzen wie der Zwergpalme, Schilf oder Seegras gefertigt wurden.
Sowohl vom Kastell als auch von verschiedenen Aussichtspunkten in der Altstadt hat man einen herrlichen Blick auf die Küste – bei klarer Sicht sogar bis Korsika.
Auch die verwinkelte, historische Altstadt lädt zum Entdecken ein.
Sie ist für den Autoverkehr gesperrt, parken Sie also am besten unten im moderneren Teil von Castelsardo.
Vorsicht! Viele Parkplätze sind hier gebührenpflichtig.
Gleich unterhalb des Kastells steht auf einem dem Meer zugewandten Felsvorsprung die „Cattedrale di Sant’Antonio Abate“.
Die Kirche wurde aus Basaltsteinen gebaut, was ihr ein etwas düsteres Aussehen verleiht.
Markantestes Merkmal ist der Glockenturm mit seinem bunten Kacheldach. Vom Kirchplatz aus bietet sich ein herrlicher Blick aufs Meer.
Als die Spanier Castel Aragonese zum Bischofssitz machten, wurde die alte romanische Kirche zur Kathedrale umgebaut. So prägen nun Elemente der Romanik, der Gotik und des Barock das Gotteshaus.
Der Innenraum besteht aus einem Tonnengewölbe und einem gotischen Querschiff.
Die Seitenaltäre und die Kanzel sind aus Holz geschnitzt und mit Gold verziert.
Einige kostbare Gemälde schmücken die Kirche. Das wertvollste ist das Altarbild „Madonna mit Kind und Engeln“. Dieses Bild stammt von einem unbekannten Meister aus dem 15. Jahrhundert, der nur als „Maestro di Castelsardo“ bezeichnet wird.
Weitere Werke des Künstlers befinden sich in der Krypta der Kathedrale.
Die Altstadt von Castelsardo (centro storico) schmiegt sich mit ihren hübschen Häusern und engen Gassen unterhalb des Kastells an die Felshänge.
Ein Bummel lohnt sich auf jeden Fall, kann aber im Sommer durch die vielen Treppen zu einer schweißtreibenden Angelegenheit werden.
Vor vielen Häusern sitzen Frauen, die hier verschiedenste Korbwaren flechten und zum Verkauf anbieten.
Die meisten gehören einer Kooperative an, deren Erzeugnisse heute in allen Souvenir-Läden auf Sardinien angeboten werden.
Nuraghe Paddagiu
Etwas außerhalb von Castelsardo, an der Straße nach Valledoria steht auf einem Hügel der Rest des Nuraghe Paddagiu.
Er ist aus dunklen Trachytbrocken errichtet. Obwohl der obere Teil fehlt, kann man hier gut die klassische Bauart dieser Wehrtürme erkennen.
Innen ist es stockdunkel und eng.
Roccia dell‘ Elefante
Der „Elefant“ von Castelsardo ist sicher eines der beliebtesten Fotomotive auf Sardinien.
Dieser bizarr verwitterte Trachytfelsen steht direkt neben der SS 134 Richtung Sedini. (siehe Karte)
Seine markante Form wird allerdings nur deutlich, wenn man von Castelsardo kommt – die Rückseite sieht ganz anders aus.
In den Fels wurden Felsgräber (domus de janas) hineingetrieben, die teilweise auch mit Reliefs verziert sind.
Terme di Casteldoria
Im Hinterland von Valledoria liegt am Fiume Coghinas eine kleine grüne Oase.
Eukalyptusbäume, Palmen und Sträucher spenden Schatten und der Fluss bildet einen kleinen See, der zum Baden einlädt.
Hier münden einige heiße Quellen in den Coghinas. Dieser wird durch die Quellen erwärmt und hat so auch in den kühleren Jahreszeiten Badetemperatur.
Gerade für Kinder ist es ein Riesenspaß, im warmen Wasser zu plantschen und sich im Schlamm zu suhlen.
Am See wurde auch ein Kurhotel errichtet, das nach langem Stillstand vor einigen Jahren seinen Betrieb aufgenommen hat.