Isola di Sant’Antioco
zur Karte der Insel Sant’Antioco
Sant’Antioco
Der Hauptort der Insel entstand bereits unter den Puniern als wichtige Hafenstadt. Aus dieser Zeit stammt auch der 5 km lange Damm, über den Sant’Antioco mit der Mutterinsel Sardinien verbunden ist.
Später geriet die gesamte Insel unter römische Herrschaft und war bis zum Mittelalter durchgehend bewohnt. Aufgrund häufiger Piratenüberfälle ab dem 8. Jahrhundert wurde die Stadt aufgegeben und die Einwohner zogen sich ins Hinterland zurück.
Erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts begann sich der heutige Ort zu entwickeln.
Der Hafen diente hauptsächlich dem Abtransport der im Sulcis geförderten Erze und wurde unter Mussolini stark erweitert.
Heute bietet der Ort vor allem schöne Strände und Einkaufsmöglichkeiten. Es gibt zahlreiche Restaurants und ein nettes historisches Zentrum.
Die meisten alten Häuser wurden liebevoll restauriert. Zentraler Punkt des Ortes ist die palmengesäumte Piazza Umberto (Foto). Von hier aus sind alle Sehenswürdigkeiten bequem zu Fuß erreichbar.
Basilica Sant’Antioco Martire
Die Pfarrkirche steht ein Stück oberhalb der Piazza Umberto.
Der erste Bau aus dem 6. Jahrhundert wurde immer wieder verändert.
Namensgeber war der Heilige Antioco (Antiochus) von Sulci. Er war ein Arzt, der im 2. Jahrhundert unter Kaiser Hadrian das Christentum verbreitete und dafür zur Zwangsarbeit in den Minen der Insel verurteilt wurde.
Der Legende nach errichtete er heimlich eine unterirdische Kapelle, wurde daraufhin zum Tod verurteilt und hingerichtet.
Unter der Kirche befinden sich punische Grabkammern, die von den Christen zu Katakomben ausgebaut wurden und bis heute fast die ganze Stadt untertunneln. Sie können teilweise besichtigt werden, der Zugang befindet in der Kirche.
Forte Su Pisu (Forte Sabaudo)
Das kleine Fort steht auf einem Hügel über Sant’Antioco.
Mit dem Bau wurde 1813 begonnen. Obwohl die Stadt im Juli 1814 ein Schreiben aus dem Haus Savoyen erhielt, das zur Fertigstellung und Bemannung der Festung mahnte, war die Anlage nach zwei Jahren Bauzeit noch immer unvollendet.
Am 16. Oktober 1815 näherten sich fünfzehn tunesische Schiffe. Über tausend Korsaren landeten auf der Insel und drangen ins Stadtzentrum vor. Die Einwohner flüchteten ins Hinterland, während die kleine Festung nur von ihrem Kommandeur, sechzehn Soldaten und ein paar Zivilisten verteidigt wurde.
Nach sieben Stunden konnten die Angreifer das Fort stürmen und verschleppten 158 Menschen in die Sklaverei nach Tunis.
Nekropole und Tophet
Vom Festungshügel ist das große Ausgrabungsgelände gut zu überblicken.
Der Hügel ist von zahlreichen Tunneln und Kammern durchzogen, in denen die Punier und Phönizier ihre Toten bestatteten.
Unter römischer Herrschaft und der beginnenden Christianisierung wurde die Anlage zunächst weiter genutzt.
Oberhalb der Nekropole sind die spärlichen Ruinen der punischen Akropolis zu sehen.
Ein Stück weiter bergab liegt das Tophet, in dem zahlreiche Asche-Urnen gefunden wurden. Römische und griechische Quellen berichten von Kindern, die von den Phöniziern und Puniern an solchen Orten geopfert wurden. Diese These wird jedoch inzwischen von Fachleuten angezweifelt.
Festung, Nekropole und Tophet können nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden.
Ponte Romano
Die Reste der römischen Brücke liegen außerhalb der Stadt.
Wenn Sie auf die Insel fahren, kommen Sie kurz nach dem Damm daran vorbei. (siehe Karte)
Die Brücke gehört zu den wenigen rein römischen Relikten, die auf Sardinien erhalten sind.
Die kleinen Inseln in der Meerenge ermöglichten eine Verbindung der Insel Sulci mit der Mutterinsel. Es wird angenommen, dass die Straßen und die Öffnung eines Kanals auf die Phönizier zurückgehen. Die Römer haben später eine Brücke mit zwei Bögen über dem ursprünglichen, inzwischen in der Erde versunkenen Kanal, gebaut. Die Reste der antiken Straßen, die die Brücke mit der Landenge verbanden, sind heute nicht mehr sichtbar.
Im Verlauf von mehreren Jahrhunderten wurde die Brücke mehrmals restauriert. Sie wurde „Ponti Mannu“ (Große Brücke) genannt, weil sie die größte Brücke von allen Verbindungen zwischen den verschiedenen kleinen Inseln, der Mutterinsel und Sant‘Antioco war.
Calasetta
Calasetta liegt an der Nordwestseite der Insel Sant’Antioco. Die Stadt entstand ab dem Jahr 1770, als sich unter König Karl Emanuel III. ligurische Flüchlinge ansiedeln durften. Diese hatten damals in Tunesien in einer Handelsniederlassung gelebt, mussten aber von dort fliehen.
Calasetta ist keine typische sardische Kleinstadt. Die Planung erfolgte am Reißbrett des Militäringenieurs Pietro Belly. So ist sie von schnurgeraden Straßen im Schachbrettmuster durchzogen.
Haupteinnahmequellen sind der Tourismus und die Landwirtschaft.
Die mit Palmen bepflanzte Fußgängerzone der Via Roma (Foto) ist die Flaniermeile der Stadt und endet direkt vor dem Rathaus.
Der Ort bietet eine nette, helle und ruhige Atmosphäre.
Von der Piazza Municipio vor dem Rathaus führt eine schmale Straße hinauf zu einem festungsartigen Wachturm. Dieser Turm wurde von den Savoyern 1756/57 errichtet. Später bildete er den Gründungsort für das entstehende Calasetta.
Unterhalb des Turmes liegt der Hausstrand von Calasetta, die Spiaggia Sottotorre. (Foto)
Weitere Strände finden Sie an der Westküste entlang in Richtung Süden.
In der Saison sind alle Strände sehr voll und die Parkplätze knapp.
Im Hafen von Calasetta gibt es eine regelmäßige Fährverbindung nach Carloforte, dem Hauptort der Nachbarinsel San Pietro.
Carloforte entstand etwa 30 Jahre früher als Calasetta und wurde ebenfalls von ligurischen Flüchtlingen erbaut, die ihre Niederlassung in Tunesien verlassen mussten.
In beiden Orten wird bis heute der Genueser Dialekt gesprochen.