Nuraghe Arrubiu

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Nuraghe ArrubiuDer Nuraghe ist einer der größten erhaltenen Nuraghen-Komplexe Sardiniens. Die Anlage nimmt eine Fläche von ca. 5000 m² ein.
Erbaut wurde die Festung im 15. Jahrhundert v. Chr., was sich recht genau aus Funden während der Ausgrabungen datieren ließ.
Als Baumaterial dienten Basaltbrocken aus der Umgebung, die inzwischen von roten Flechten überzogen sind. Diese rötliche Farbe gab dem Nuraghen seinen Namen (Arrubiu = der Rote).
Im 9. Jahrhundert v. Chr. stürzten Teile der Anlage ein, woraufhin sie aufgegeben wurde und zunächst für etwa 700 Jahre unbewohnt blieb.
Während der römischen Besetzung Sardiniens vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. erfolgte eine erneute Nutzung.
Erst in den 1980er Jahren erfolgten Ausgrabungen und eine touristische Erschließung des Komplexes.

Der Nuraghe steht auf einer Basalt-Hochebene, auf der oft ein heftiger Wind weht. Es kann auch im Sommer hier oben empfindlich kalt werden.

Nuraghe Arrubiu, AußenmauerAus der Entfernung wirkt der Nuraghenkomplex zunächst wie ein großer Steinhaufen.
Erst aus der Nähe werden die Dimensionen des Bauwerks und die Größe der verwendeten Steinbrocken deutlich.

Die Festung ist zunächst von einer Außenmauer umgeben, die zwölf Türme enthält.
Im Gegensatz zu anderen größeren Nuraghen wie Su Nuraxi oder Palmavera wurden hier in der Umgebung keine Überreste einer Siedlung gefunden.
Lediglich die Grundmauern von drei Rundhütten sind erhalten.

Nuraghe Arrubiu, InnenhofDie ganze Anlage ist ein sogenannter Fünfpaßnuraghe. Das heißt, dass er aus fünf Türmen besteht, die einen weiteren zentralen Turm umschließen. Die fünf äußeren Türme sind durch gewaltige Mauern miteinander verbunden.
Vom zentralen Innenhof gibt es Zugänge zu den Türmen. Diese Türme wurden ebenso wie die Mauern ohne Mörtel errichtet und halten nur durch das Eigengewicht der verwendeten Steine.
Nach oben verjüngen sich die Türme und bilden wie alle Nuraghe im Inneren ein sogenanntes Tholos-Gewölbe.

Der Zentralturm ist heute noch 16 Meter hoch, dürfte aber ursprünglich etwa 30 Meter Höhe gehabt haben. Er enthielt drei Stockwerke, von denen nur das unterste vollständig erhalten blieb.
Mit welchen Techniken die schweren Steine nach oben gebracht wurden, ist noch nicht geklärt.
Die Nuragher hinterließen keinerlei schriftliche Aufzeichnungen und so können die Archäologen nur aus den Fundstücken ihre Hypothesen aufstellen.

Nuraghe Arrubiu, WehrmauerIn den Außenmauern und Türmen sind schmale Öffnungen eingelassen, die sowohl dem Lichteinfall wie auch als Schießscharten zur Verteidigung dienten.
Die Archäologen haben an den meisten Wänden einen dünnen Draht befestigt, der das Bodenniveau zu Beginn der Ausgrabungen markiert.
Die Ausgrabungen sind noch nicht abgeschlossen. Noch immer liegt von oben herabgestürztes Material auf dem ursprünglichen Boden aus der Nuragher-Zeit. Lediglich der große Hof und die Zugänge zu den Türmen wurden bisher freigelegt. Dabei wurden zahlreiche Funde aus dem täglichen Leben der Nuragher gemacht.

Die Türme sind eine Megalith-Konstruktion, zum großen Teil aus behauenen riesigen Steinquadern besteht. Damit unterscheidet sich Arrubiu von den meisten anderen Nuraghen Sardiniens bei denen meist unbehauene Steine verbaut wurden.
Oben befanden sich begehbare Plattformen, die von langen, sogenannten Konsolensteinen getragen wurden.

Nuraghe Arrubiu, WeinkeltereiWährend der Freilegungsarbeiten im Inneren der Festung fand man zahlreiche Relikte aus der Römerzeit, die darauf schließen ließen, dass die Anlage zur Weinproduktion genutzt wurde.
Diese Weinkelterei wurde außerhalb des Nuraghe unter zwei Schutzdächern wieder aufgebaut.

Anfahrt: Der Nuraghe Arrubiu steht ein Stück östlich der SP10 zwischen Escalaplano und Orroli. (siehe Karte) Die Zufahrten sind gut beschildert und führen zum Parkplatz am Besucherzentrum.
Hier kauft man die Tickets und geht zu Fuß etwa 300 Meter zum Nuraghen. Der Komplex kann individuell besichtigt werden, das Herumklettern auf dem Nuraghe ist jedoch streng verboten.

www.nuraghearrubiu.it/