Olbia und Umgebung
zur Karte von Olbia und Umgebung mit eingetragenen Sehenswürdigkeiten
Olbia ist hauptsächlich als Hafenstadt bekannt und für viele Touristen auch der Ankunftshafen ihrer Fähre.
Die Stadt selbst ist sehr modern, lediglich im Zentrum gibt es noch schmale Einkaufsstraßen und alte Häuser. Dementsprechend sind in der Stadt nur wenige Sehenswürdigkeiten vorhanden.
Statt stundenlang im Hafen auf die Fähre zu warten, empfehle ich Ihnen, das Fahrzeug beim Archäologischen Museum zu parken und dann den Corso Umberto entlang zu schlendern. Hier gibt es zahlreiche kleine Restaurants und Geschäfte, im Sommer auch einige Marktbuden.
In der näheren Umgebung gibt es interessante Relikte aus der Geschichte Sardiniens.
Leider sind diese Orte schwer zu finden. Die netten Mitglieder einer örtlichen Kooperative, die einige der Sehenswürdigkeiten betreuen, helfen Ihnen aber gern weiter.
Mein Tipp: Fahren Sie zuerst zum Brunnentempel „Sa Testa“ (der ist noch am leichtesten zu finden) und lassen Sie sich dort die Anfahrt zu den anderen Sehenswürdigkeiten erklären.
Archäologisches Museum
Das Museum befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Hafen. (siehe Karte)
Davor ist ein großer Parkplatz. Dieser bietet sich auch an, wenn Sie zu Fuß einen Bummel durch das Zentrum von Olbia machen wollen.
In dem modernen Gebäude sind vor allem Fundstücke ausgestellt, die beim Bau des Straßentunnels von Olbia ausgegraben wurden.
Die Exponate stammen aus allen Perioden der sardischen Geschichte und reichen von der Steinzeit bis zum Mittelalter. Ausgestellt sind u. a. Keramiken, Münzen und Schmuck.
Der Eintritt ins Museum ist frei.
Die bedeutendste Ausstellung befindet sich in einem vom restlichen Museum abgetrennten und klimatisierten Saal.
Hier sind die Reste von römischen Schiffen ausgestellt, die von den Vandalen während der Eroberung Sardiniens im Hafen von Olbia versenkt wurden.
An den Stirnwänden des Saales befinden sich zwei nachgebaute Schiff-Segmente, die einen guten Eindruck von der Größe der damaligen Laderäume geben.
Um den Besuchern einen besseren Einblick in die Konstruktion der Schiffe zu vermitteln, wurden in die Wracks nachträglich Holzteile eingefügt.
Der Saal ist nicht frei zugänglich – Sie müssen an der Info extra nachfragen. Das Fotografieren mit Blitzlicht ist hier untersagt.
Punische Stadtmauer
Etwas abseits des Stadtzentrums sind noch ein paar spärliche Reste der antiken Stadtmauer erhalten.
Die Ruinen gehörten zur Westmauer der punischen Siedlung. Weil dieser Abschnitt auf der Landseite der Stadt verlief, wurde er als Doppelmauer gebaut, um besser gegen Kriegsmaschinen gerüstet zu sein.
Die anderen Mauern verliefen parallel zur Küste und wurden nur in einfacher Ausführung errichtet, weil sich die Zufahrt in den Golf von Olbia gut verteidigen ließ.
Das erhaltene Mauerstück ist etwa 60 m lang und enthält ein Tor sowie einen quadratischen Turm. Bei Ausgrabungen wurde im Turm eine Zisterne entdeckt, die der Besatzung die Trinkwasserversorgung sicherte.
Die Ruinen befinden sich zwischen der Via Acquedotto und der Via Torino inmitten moderner Wohnblocks. (siehe Karte)
San Simplicio
Die Kirche liegt etwas versteckt abseits des Corso Umberto, auf der anderen Seite der Bahngleise. (siehe Karte)
Es ist eine romanische Basilika, die im 11. und 12. Jahrhundert außerhalb der damaligen Stadtmauern auf einem Hügel errichtet wurde. Hier befand sich zuvor bereits ein punischer Friedhof, ein römischer Tempel sowie eine byzantinische Kirche.
Namensgeber war der älteste bekannte Bischof Sardiniens, der auch einer der fünf Märtyrer der Insel war und Schutzpatron der Stadt Olbia ist.
Die Reliquien des Heiligen Simplicio wurden 1614 beim Bau der Krypta entdeckt.
Als Baumaterial wurde vor allem Granit verwendet, die Tonnengewölbe bestehen aus gebrannten Ziegeln.
Im Inneren sind noch zwei Fresken erhalten und Meilensteine der alten Römerstraße aufgestellt.
Der kleine Glockengiebel wurde während der spanischen Besetzung hinzu gefügt.
Nekropole San Simplicio
Bei Arbeiten in der Umgebung der Kirche fand man zunächst eine römische Nekropole aus der Zeit von 200 v. Chr. bis 300 n. Chr.
Da sich hier bereits eine Kultstätte von früheren Kulturen befand, die bis zum Mittelalter genutzt wurde, konnten bei weiteren Ausgrabungen Relikte aus 1700 Jahren Geschichte geborgen werden.
Insgesamt wurden etwa 450 Gräber entdeckt.
Zu besichtigen sind unterschiedliche Grabtypen, zwei Brunnen, Keramiken, verschiedene Grabbeigaben und Reste eines römischen Tempels.
Beim Kauf des Tickets erhält man einen Audio-Guide, der in mehreren Sprachen (auch deutsch) umfassend über die Anlage und deren Geschichte informiert.
Den Eingang und den Ticketverkauf zur Nekropole finden Sie links hinter der Zufahrt zur Parkgarage unter dem Hügel. (siehe Karte)
Brunnentempel „Sa Testa“
Wasser wurde auf der trockenen Insel schon frühzeitig verehrt und wichtige Quellen mit Tempeln umgeben. Hier praktizierten die Nuragher offenbar religiöse Riten rund ums Wasser.
Die Anlage wurde zufällig in den 1930er Jahren von Hirten entdeckt, 1938 ausgegraben und 1969 restauriert.
Der Tempel ist ca. 4000 Jahre alt und in seiner Gesamtheit sehr gut erhalten.
Bei der Besichtigung gelangt man zunächst in den Innenhof, an den sich das Vestibül anschließt. Von hier führt eine Treppe hinunter zur eigentlichen Quelle – selbst in den Sommermonaten steht hier meist Wasser.
Anfahrt: Folgen Sie zunächst in Olbia der Straße Richtung „Lido Pittulongo“ und biegen Sie am Stadtrand zum „Porto Industriale“ ab. Gleich nach einem großen Kreisverkehr zweigt links die Zufahrt zum Brunnentempel ab. (siehe Karte)
www.donnanuragica.com/siti-archeologici-sardi/pozzi-sacri/terranoa-olbia-pozzo-sacro-sa-testa/
Nuraghe „Cabu Abbas“ oder „Riu Mulinu“
Der Nuraghe steht auf einem Hügel nördlich von Olbia, von dem sich die ganze Ebene überblicken lässt.
Erbaut wurde der Komplex in der Bronzezeit um 1500 v. Chr. und war bis etwa 850 v. Chr. bewohnt.
Die gesamte Anlage wird von einer bis zu 5 m hohen Mauer umgeben. Der eigentliche Nuraghe ist im Vergleich zu anderen erstaunlich klein.
Es wurden zahlreiche Funde gemacht. Diese sind zum Teil im Nationalmuseum in Cagliari ausgestellt.
Der Weg hierher lohnt vor allem wegen dem großartigen Ausblick auf Olbia und Umgebung. Der Aufstieg ab dem Parkplatz ist mit ca. 10 min Kraxelei in den Felsen verbunden.
Anfahrt:
Der Nuraghe ist von der Straße aus nicht zu sehen!
Der in manchen Reiseführern beschriebene Fußweg von der Kirche „Nostra Signora di Cabu Abbas“ ist meiner Meinung nach nicht zu empfehlen.
Besser ist es, Sie erkundigen sich am Tickethäuschen vom Brunnentempel „Sa Testa“ und erhalten hier vielleicht sogar eine Karte mit dem Anfahrtsweg.
Fahren Sie vom Brunnentempel zunächst immer in Richtung „Sassari“ und biegen Sie in einem kleinen Industriegebiet rechts ab in die „Via Sa Rughittola“. Der Weg zum Nuraghe ist ab hier mit kleinen braunen Wegweisern beschildert.
Es beginnt eine Schotterpiste, die leidlich befahrbar ist und später sehr eng und steil wird. Weiter oben ist die Straße wieder asphaltiert. Sie windet sich den Berg empor und endet an einer Quelle mit winzigem Parkplatz. Ab hier geht es zu Fuß weiter. (siehe Karte)
Römischer Aquädukt
Direkt am Stadtrand, an den Gleisen nach Golfo Aranci stehen einige Reste einer oberirdischen Wasserleitung. Zur Zeit der römischen Besatzung brachte diese das Wasser von Cabu Abbas zu den 7 km entfernten Bädern in Olbia.
Das Wasser floss zunächst ab der Quelle in einem unterirdischen Kanal und dann über den Aquädukt.
Die Ruinen stehen in einem kleinen Park, dessen Eingangspforte meist geöffnet ist. Leider sind viele der Bögen zerstört, einige werden mittels Stahlträgern abgestützt.
Die ganze Anlage datiert in das 2. und 1. Jahrhundert vor Christus und ist eines der wenigen rein römischen Bauwerke, die auf Sardinien noch erhalten sind.
Die Anfahrt gestaltet sich im Gewirr der Einbahnstraßen von Olbia etwas schwierig. Wenn Sie ein Navigationssystem haben, lassen sie sich zur Via Mincio führen, oder Sie fragen Einheimische. Dieser Straße folgen Sie aus Olbia hinaus und kommen dann direkt am Aquädukt vorbei.(siehe Karte)
Castello di Pedres
Die Festungsanlage stammt aus dem 11. Jahrhundert und ist heute nur noch als Ruine erhalten.
Von oben hat man einen schönen Blick in die Umgebung.
Außer Teilen der Mauer steht noch der Rest eines viereckigen Turmes.
Anfahrt: Fahren Sie auf der Straße von Olbia nach Loiri. Noch vor der Unterquerung der Schnellstraße zweigt rechts eine schmale Straße ab, die später zur Staubpiste wird. Vom Abzweig zum Kastell sind es ca. 2 km. (siehe Karte)
Gigantengrab Su Monte ‚e S’Ape
Das Gigantengrab liegt fast direkt am Fuß des Hügels, auf dem das Castello di Pedres steht.
Wie auch die anderen Gigantengräber auf Sardinien, stammt es aus der Zeit der Nuraghen-Kultur.
Die mittlere Steinstele am Eingang fehlt zwar, ansonsten ist die eindrucksvolle Grabanlage aber gut erhalten.
Gehen Sie nach dem Parkplatz am Kastell weiter und biegen Sie an der nächsten Wegkreuzung links ab.