Porto Torres und Monte d’Accoddi
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Porto Torres
Porto Torres ist nach Olbia und Cagliari die drittwichtigste Hafenstadt Sardiniens. Von hier gibt es auch eine Fährverbindung zum italienischen Festland, die vor allem für diejenigen Touristen interessant sein dürfte, die ihren Urlaub an der Westküste verbringen wollen.
Die Gegend war bereits in der Steinzeit besiedelt, ein erster größerer Aufschwung erfolgte mit dem Bau der römischen Siedlung Turris Libyssonis.
Im Mittelalter verlor das Städtchen Turris an Bedeutung, weil sich die Einwohner wegen ständiger Piratenüberfälle ins Landesinnere zurückzogen und die Stadt Sassari gründeten.
Heute bietet Porto Torres alle Versorgungsmöglichkeiten. Die wichtigste Flaniermeile ist der Corso Vittorio Emanuele II (Foto), auf der man sich die Wartezeit auf die Fähre in netten Geschäften und Bars verkürzen kann.
Westlich des Hafens liegen weitläufige Industrieanlagen, östlich gibt es schöne Küstenabschnitte und Badestrände.
Basilica di San Gavino
Die Basilica steht am oberen Ende des Corso Vittorio Emanuele II, etwa 10 Minuten vom Hafen entfernt.
Es ist die größte romanische Kirche auf Sardinien. Erbaut wurde sie von pisanischen Baumeistern und Handwerkern im 11. Jahrhundert.
An dieser Stelle standen schon vorher frühchristliche Bauten, die bereits 1614 bei Grabungen im Inneren teilweise freigelegt wurden. Damals ließ der Erzbischof von Sassari nach den Gebeinen der Märtyrer San Gavino, Protus und Gianuario suchen.
San Gavino ist einer der Nationalheilgen Sardiniens. Nach der Überlieferung war er ein römischer Soldat, der zum Christentum bekehrt und während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian enthauptet wurde.
Antiquarium Turritano
Das Antiquarium ist das archäologische Museum von Porto Torres, das hauptsächlich den Ausgrabungen der römischen Siedlung Turris Lybissonis gewidmet ist.
Das Museum wurde 1984 eröffnet und untersteht dem Ministerium für Kulturerbe und Tourismus.
Ausgestellt sind Statuen, Mosaike sowie Gegenstände des täglichen Lebens wie Münzen, Amphoren und andere Keramiken.
Von der oberen Etage hat man einen schönen Blick auf das benachbarte Ausgrabungsgelände.
Das Museum befindet sich in der Via Ponte Romano 99, ganz in der Nähe des Hafens (siehe Karte). Parkplätze sind in der weiteren Umgebung reichlich vorhanden.
Parco Archeologico
Dieses Gelände liegt direkt neben dem archäologischen Museum.
Für eine Besichtigung muss man an einer Führung (meist auf Itlaienisch) teilnehmen. Die Führung ist im Ticket für das Muesum enthalten.
Auf dem weitläufigen Gelände wurden bisher mehrere Gebäude, zwei gepflasterte Straßen und Reste des Forums ausgegraben.
Der Park vermittelt einen guten Einblick in die römische Zivilisation, die uns selbst heute noch unglaublich modern und fortgeschritten erscheint.
Große Bereiche des Geländes sind immer noch unter Schutt verborgen, andere Teile der römischen Siedlung liegen unter den modernen Bauten von Porto Torres oder wurden beim Bau der benachbarten Bahnlinie unwiederbringlich zerstört.
Die bedeutendsten Gebäude des Parco Archeologico sind zwei Thermen und die Villa eines römischen Statthalters.
Das Wasser für die Thermen wurde extra über eine Wasserleitung und Aquädukte von der Fontana di Rosello in Sassari hergeleitet. Das sind immerhin 17 km Luftlinie.
Da somit kein natürliches Thermalwasser zur Verfügung stand, erfolgte die Heizung mittels Holzfeuern.
Gut zu sehen sind noch die einzelnen Becken, die mit unterschiedlich warmen Wasser gefüllt wurden.
Besonders beeindruckend ist die Ausstattung der römischen Villa mit Wasserbecken und prächtigen Mosaik-Fußböden (Foto).
Ponte Romano
Die römische Brücke befindet sich westlich des Parco Archeologico, etwa 500 Meter vom Museum entfernt. Sie brauchen nur der Via Ponte Romano stadtauswärts zu folgen.
Mit einer Länge von 135 Metern und sieben Bögen überspannt die Brücke das Tal des Riu Mannu. Erbaut wurde sie im 1. Jahrhundert n. Chr. und verband die Siedlung Turris Libyssonis mit dem Hinterland und den Minen der Nurra. Sie gilt als die am besten erhaltene römische Brücke Sardiniens.
Das antike Bauwerk wurde fast 2000 Jahre auch von schweren Fahrzeugen befahren, bis es in den 1980er Jahren für den Verkehr gesperrt wurde.
Bei Restaurierungsarbeiten wurde ein Teil des ursprünglichen Straßenpflasters freigelegt, das zwischenzeitlich unter einer modernen Asphaltdecke verborgen lag.
Monte d’Accoddi
Das Bauwerk ist etwa 5000 Jahre alt und in seiner Art im Mittelmeerraum einzigartig.
Es ist ein pyramidenförmiger Altarberg, der in mehreren Phasen aus grob bearbeiteten Steinen errichtet wurde.
Eine 40 Meter lange Rampe führt hinauf auf die obere Ebene in 9 Meter Höhe. Neben der Rampe liegen ein Altartisch und ein runder Felsbrocken, die wahrscheinlich kultischen Riten dienten.
Der Hügel wurde erst im Zweiten Weltkrieg als künstliches Bauwerk erkannt, als die italienische Armee hier eine Geschützstellung zur Flugabwehr installierte.
Systematische Ausgrabungen erfolgten ab den 1950er Jahren.
Anfahrt: Die Zufahrt liegt an der ehemaligen SS131. Fahren Sie in Porto Torres in die Via Sassari und folgen Sie dieser nach dem Ortsausgangsschild etwa 7 km.
Folgen Sie in Porto Torres am besten zunächst nicht der Ausschilderung nach Sassari, sonst gelangen Sie höchstwahrscheinlich auf die neue SS131, die weiter westlich entlangführt.
Die Zufahrt zum Monte d’Accoddi ist gut beschildert, allerdings ist sie nur aus Richtung Porto Torres kommend zu erreichen. Aus Richtung Sassari gibt es hier keine Abfahrt.