Macomer und Umgebung

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Macomer

Blick auf MacomerDie Stadt hat etwa 10.000 Einwohner und bildet das wirtschaftliche Zentrum der Region.
Zahlreiche archäologische Stätten in der Umgebung belegen, dass die Gegend bereits in der Frühgeschichte Sardiniens bewohnt war.
Unter punischer Herrschaft entstand die Siedlung Macopsissa, die später unter den Römern an Bedeutung gewann, weil hier ein großer Teil des Nord-Süd-Verkehrs entlang führte.
Auch heute noch ist Macomer ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Hier trifft sich die Bahnstrecke der Trenitalia Golfo Aranci – Cagliari mit den Schmalspurstrecken nach Bosa und Nuoro.
Die SS 131 (Carlo Felice) verläuft ebenfalls hier entlang, was gemeinsam mit den Bahnstrecken die Entwicklung der Stadt förderte.
Wichtigster Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft mit der verbundenen Milch- und Käseproduktion.

Nuraghe Santa Barbara

Nuraghe Santa BarbaraDer Nuraghe steht auf einem Hügel nördlich von Macomer.
Er besteht aus Basaltblöcken und ist heute noch etwa 15 m hoch.
Der zentrale Turm wurde um 1000 v. Chr. gebaut. Von den ehemals drei Stockwerken sind nur noch zwei erhalten. Um 400 v. Chr. fügte man zur Verstärkung der Anlage eine viereckige Befestigung mit dicken Mauern und einem Innenhof hinzu.
Ursprünglich war die Bastion von einer weiteren Mauer umgeben, die aber inzwischen kaum noch erkennbar ist.
Vom Nuraghen haben Sie einen schönen Blick auf Macomer und die Hochebene von Abbasanta.

Anfahrt: Santa Barbara kann gut von der SS 131 erreicht werden – allerdings nur, wenn Sie aus Richtung Cagliari kommend nach Sassari fahren. In der Gegenrichtung gibt es keine Möglichkeit zum Abbiegen.
Bei km 145 zweigt eine Zufahrt zu einem kleinen Parkplatz ab, von dort können Sie zu Fuß in etwa 10 min zum Nuraghen hinauf gehen. (siehe Karte)

Nuraghe Ruju und Nekropole Filigosa

Nuraghe Ruju und Nekropole FiligosaDer Nuraghe Ruju (auch Ruggiu) befindet sich auf einer Anhöhe am Ortsrand von Macomer, gegenüber dem Krankenhaus. (siehe Karte)
Das Bauwerk ist zur Hälfte eingestürzt und gibt so den Blick ins Innere frei. Die typische Konstruktion des Kraggewölbes ist gut zu erkennen.
Unterhalb des Nuraghe sind vier Korridorgräber, sogenannte Domus de Janas (Feenhäuser) in den Fels gegraben. Der Zugang erfolgt jeweils über einen ca. 10 m langen Korridor, dem Dromos, an dessen Ende sich die eigentliche Grabkammer öffnet. Daran schließen sich weitere Nebenkammern an.
Bei Ausgrabungen in den 1960er und 1980er Jahren wurden Knochen und Keramiken gefunden. Anhand der Funde wurde die Nutzung der Grabanlage in die Zeit von der Mitte des 3. Jahrtausends bis Anfang des 2. Jahrtausends v. Chr. datiert.

Archäologischer Komplex von Tamuli

Tamuli, GigantengrabDie Anlage von Tamuli befindet sich auf einer Hochebene, ca. 4 km südwestlich von Macomer.
Der Komplex umfasst drei Gigantengräber, einen Nuraghen mit den Resten des zugehörigen Dorfes und 6 Menhire.
Tamuli entstand während der mittleren Bronzezeit um 1500-1200 v. Chr.
Die drei Gigantengräber sind leider weitgehend zerstört, konnten jedoch mit ihrer Architektur dem späteren Typ dieser Grabanlagen zugeordnet werden.

Anfahrt: Tamuli ist sowohl von Macomer als auch von Santu Lussurgiu gut zu erreichen. In Macomer zweigt von der Via Emilio Lussu eine gut beschilderte schmale Asphaltstraße ab.
Wenn Sie von Santu Lussurgiu kommen, fahren Sie zunächst durch San Leonardo, und biegen nach weiteren 8 km links in Richtung Sant‘ Antonio/Tamuli ab. An den nächsten Abzweigungen immer rechts halten. (siehe Karte)

Tamuli, MenhireBekannt geworden ist Tamuli vor allem wegen den sechs hier stehenden Baityloi, ital. Betili. Auf sardisch heißen sie sas perdas marmuradas.
Diese besonders geformten Menhire sind etwa 1,50 m hoch und stehen direkt neben den Gigantengräbern, was ihre Bedeutung für kultische Zwecke unterstreicht.
Sie bestehen aus Basaltblöcken, die fein bearbeitet und schön geglättet wurden.
Offenbar dienten die Baityloi einem nuraghischen Steinkult. Die Verehrung von (bearbeiteten) Steinen war im ganzen Mittelmeerraum verbreitet.
Drei der zuckerhutartigen Menhire sind völlig glatt, die anderen drei weisen jeweils zwei brustartige Wölbungen auf. Vermutlich sollen sie weibliche Gottheiten darstellen, während die drei Steine ohne „Brüste“ für männliche Götter stehen.

Tamuli, NuragherdorfAm Rand des Komplexes von Tamuli stehen auf einem Basaltfelsen die Überreste eines Nuraghen. Zu erkennen sind noch der große Mittelturm und zwei kleinere Nebentürme. Wegen Einsturzgefahr darf das Bauwerk nicht betreten werden.
Unterhalb des Nuraghe wurden die Grundmauern der nuraghischen Siedlung freigelegt. Bisher wurden 10 Hütten ausgegraben, von denen einige bis in die Neuzeit von den Hirten als Unterstand für ihre Tiere genutzt wurden.

Nuraghe Succuronis

Nuraghe SuccuronisDer gut erhaltene Nuraghe steht auf einem Hügel nahe der SS 129, ca. 2 km westlich von Macomer. (siehe Karte)
Die Anlage besteht aus einem einzeln stehenden Turm, mit etwa 14 m Durchmesser.
Zum Bau wurden größe Trachyt-Blöcke verwendet, die nach oben hin immer kleiner werden. An der Außenwand sind einige Lichtöffnungen sichtbar, die spiralförmig um den Turm angeordnet sind.
Innen führt eine Treppe in das obere Stockwerk.

Nuraghe Santa Sabina/Santa Sarbana

Santa SabinaEiner der berühmtesten Nuraghe und zugleich eines der beliebtesten Fotomotive auf Sardinien ist der Nuraghe Santa Sabina (Santa Sarbana).
Direkt daneben steht ein Kirchlein aus dem 11. Jahrhundert, das den gleichen Namen trägt.
Zwischen beiden Bauwerken liegen etwa 2000 Jahre. So treffen sich hier auf engstem Raum die Relikte der Nuragher und der Byzantiner.
Die Kirche wurde vermutlich über einer älteren, heidnischen Kultstätte (wahrscheinlich einem Gigantengrab) errichtet, wobei man gleich das vorhandene Material mit verbaute. Für den Boden des Gotteshauses wurden Basaltblöcke des nahen Nuraghe verwendet.
Im Inneren des Nuraghe führt eine Steintreppe zur oberen Plattform. Von dort bietet sich ein wundervoller Blick auf die umliegende Hochebene.
Im Frühjahr sind Kirche und Nuraghe von einem prächtigen Blütenteppich umgeben.

Brunnenheiligtum Cherchizzo

heiliger BrunnenWenn Sie sich für die nuraghische Kultur interessieren, können Sie auch den heiligen Brunnen besuchen, der sich 400 m vom Nuraghe entfernt jenseits der Straße befindet. (siehe Karte)
Das Heiligtum gehörte wahrscheinlich zu der nuraghischen Siedlung rund um den Nuraghe Santa Sabina.
Entdeckt wurde der Brunnen zwar bereits 1881, aber erst 1982 wurde er teilweise ausgegraben.
Eine 5 m lange schmale Treppe führt hinunter zu einer kleinen Kammer, die mit einem Spitzbogen abgedeckt ist.
Die Anlage wird in das 12.-10. Jahrhundert v. Chr. datiert.
Östlich des Nuraghen befinden sich noch die Überreste von zwei Gigantengräbern. Es gibt zwar Hinweistafeln, die Gräber selbst sind allerdings nicht zugänglich.

Nuraghe Madrone (Nuraghe Orolio)

Nuraghe Madrone

Der Nuraghe steht auf einem Hügel östlich von Silanus.
Er wurde aus Granitblöcken errichtet und ist heute noch 13 Meter hoch.
Das Bauwerk besteht aus einem sehr gut erhaltenen Hauptturm und drei Nebentürmen, die jedoch weitgehend zerstört sind.
Im Umkreis wurden auch die Reste eines Dorfes gefunden.
Unter den Nuraghen auf Sardinien nimmt er eine Sonderstellung ein, da hier auch das obere Stockwerk vollständig erhalten ist.

Der Eingang befindet sich auf Erdboden-Niveau, ist jedoch auf dem Foto hinter Gebüsch verborgen. Direkt darüber befindet sich das Fenster der zweiten Etage.
Hinter dem Eingang befindet sich rechts eine Nische, links führt eine Treppe nach oben. Diese Treppe ist gut zu begehen und windet sich in einer 360°-Drehung einmal um die innere Kammer herum.
Die Haupträume der beiden Stockwerke bestehen aus sogenannten Tholos-Gewölben, die einige Nischen enthalten.

Nuraghe MadroneVom zweiten Stock führt eine weitere Treppe auf die obere Plattform, von der man einen sehr schönen Blick in die Ebene und in Richtung Ottana hat.

Die Anlage kann frei besichtigt werden. Für die Begehung der Innenräume und Treppen ist eine Taschenlampe erforderlich.

Anfahrt:  Der Nuraghe ist von der Straße aus gut sichtbar. Der Zugang befindet sich an der Ausfallstraße von Silanus nach Osten zur SS129 (siehe Karte). Die Straße ist hier sehr kurvenreich, unübersichtlich und es gibt keine richtigen Parkplätze.
Am besten ist es, in Silanus zu parken und dann zu Fuß hierher zu kommen.